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Der neue Ozean
Fotos & Videos: Yuri Kozyrev und Kadir van Lohuizen. Die beiden Fotografen wurden unterstützt von der Fondation Carmignac.
Text: Fred Langer
Kanada, Nunavut-Territorium. Eine Spezialeinheit der Armee startet auf ihrer Basis in Resolute Bay die Schneemobile für eine Patrouillenfahrt. Nicht nur Kanada verstärkt seine Militärpräsenz am Arktischen Ozean, der durch den Klimawandel neue strategische Bedeutung gewinnt
Kapitelübersicht
I. Kapitel: Alles fließt
Die Erwärmung im hohen Norden sprengt die Prognosen, Forscher sind sprachlos angesichts ihrer Messwerte. Noch verstehen sie die unheimlichen Vorgänge in der Arktis viel zu wenig. Doch das soll sich jetzt ändern
II. Kapitel: Die Schätze aus dem Eis
Im bislang tiefgekühlten Tresor der Erde lagert kostbares Material, das die tauenden Böden nun freigeben. Wo der Eispanzer schmilzt, öffnen sich auch Verkehrswege. Beginnt mit dem Klimawandel ein arktisches Zeitalter? Wer wären die Gewinner, wer die Verlierer? Zukunftsangst und Zuversicht liegen nah beieinander
III. Kapitel: Machtpoker im Norden
Groß ist die Furcht vor militärischer Konfrontation um Hoheitsrechte und Ressourcen. Doch ist sie auch berechtigt? Die gute Nachricht: Bisher scheint der neue Goldrausch eher die Kooperation zu fördern
IV. Kapitel: Was bedeutet das für uns?
Ist extremes Wetter in Mitteleuropa schon eine Folge des Klimawandels in der Arktis? Fragen an die Meteorologin Daniela Jacob
Credits
I. Kapitel: Alles fließt
I. KapitelAlles fließt
AnimationDas Eis wird dünner - und immer jünger
Fesselballon
Sensorpakete liefern Daten über Temperatur, Strahlung, Aerosolpartikel und Wolken
EM-Bird
Ein torpedoförmiges Gerät bestimmt die Dicke des Eises per Laser und mit elektromagnetischen Messungen
Optische Satelliten
Sie liefern Bilder von der Oberfläche (wenn der Himmel wolkenfrei ist)
Aktive Mikrowellen-Satelliten
messen Eis- und Wasser- eigenschaften unter anderem mittels Radar
Passive Mikrowellen-Satelliten
vermessen das Eis über die Strahlungstemperatur der Arktis
Forschungsflugzeuge
übernehmen Messun gen, Transporte und Versorgung der »Polarstern«
Lichtmessung Sensoren
messen Sonneneinstrahlung, reflektiertes Licht und die Wärmestrahlung des Eises
Meereis-Bojen
messen, wie sich die Eisdicke über die Zeit verändert
Untereis-Sonar
ist am Meeresgrund verankert und misst über lange Zeiträume die Dicke des Eises
Windensystem
misst die chemischen und physikalischen Eigenschaften der gesamten Wassersäule
Forschungsschiff »Polarstern«
ist die Zentrale der Expedition und lässt sich einfrieren, um mit dem Eis zu driften
Forschungslager
Observatorium auf dem Eis, an dem etwa Bohrungen in der Eisdecke vorgenommen werden
Verankerungen
Am Meeresgrund verankerte Sensorsysteme messen Strömungsgeschwindigkeit und -richtung, Temperatur und Salzgehalt
Daten gewinnen, damit wir den Klimawandel verstehen lernen
Dieses Jahr bricht die größte Arktisexpedition aller Zeiten auf - die Mission »MOSAiC«. Zentrum steht das Forschungsschiff »Polarstern«, das für knapp ein Jahr im Eis festfrieren und mit ihm gen Nordpol treiben soll – umschwärmt von einer Armada aus Messgeräten. Klicken Sie auf die Symbole, um mehr zu erfahren.
II. Kapitel: Die Schätze aus dem Eis
II. KapitelDie Schätze aus dem Eis
Der auftauende Boden bringt Kostbarkeiten zutage, die Tausende Jahre im Eis lagerten. Die Schatzsucher haben im Ulus Werchojansk den Stoßzahn eines Mammuts gefunden und hoffen auf einen guten Preis für das Elfenbein
Ein Zelt ist das Zuhause der Nenzen. Die Familienbande sind ihr Halt in einer Welt, die für sie immer feindlicher wird. Die Flüsse, die die Nomaden auf ihren Wanderungen überqueren, frieren jetzt später zu und tauen früher auf. Es regnet häufiger, und die Futterpflanzen der Rentiere liegen nun unerreichbar unter gefrorenen Niederschlägen
Zwar steigt die Temperatur, doch die Sonne macht sich rar. Monate dauert die Polarnacht in Bowanenkowo, dem neuen Zentrum der Gasförderung in Sibirien. Eine Lichtdusche mildert Winterdepressionen
III. Kapitel: Machtpoker im Norden
III. KapitelMachtpoker im Norden
IV. Kapitel: Was bedeutet das für uns?
IV. KapitelWas bedeutet das für uns?
In reißenden Strömen schießt das Schmelzwasser auf Grönland Richtung Meer. Mit entfesselten Naturgewalten werden wir auch in Mitteleuropa rechnen müssen, wenn sich der Temperaturgegensatz zwischen Nordpol und gemäßigten Breiten weiter abschwächt
Gefangen in der Todesspirale
Die »arktische Todesspirale« veranschaulicht, wie stark das Volumen des Meereises in den vergangenen Jahrzehnten zurückgegangen ist. Besonders aufschlussreich fällt der Vergleich der jeweiligen Extremmonate aus: März/April (blau), wenn am Ende des Winters die Eismasse am größten ist, und September (rot), wenn sie am Ende des Sommers am geringsten ist. Deutlich wird, dass der Schwund mit Macht um das Jahr 2000 einsetzte.
Quelle: PIOMAS Ice Volume Data, PSC 2019
Credits
Credits
Fred Langer (Die Schilderungen vom Einsatz der kanadischen Spezialeinheit hat Nicolas Ancellin beigetragen)
Foto und Video
Kadir van Lohuizen & Yuri Kozyrev (Sie wurden unterstützt von der Fondation Carmignac. Die Stiftung vergibt alljährlich den Prix Carmignac, der es Reportern ermöglicht, die ökologischen, politischen und sozialen Probleme einer Region eingehend zu recherchieren und umfassend zu dokumentieren.)
Multimedia-Umsetzung
Jan Henne (unterstützt von Malte Joost und Rainer Droste)
Bildredaktion
Lars Lindemann
Videoredaktion
Malte Joost
Fotonachweis
Kadir van Lohuizen/Noor for Fondation Carmignac: Prolog (2, 3, 5, 6); I. Kapitel (1, 5, 6, 7, 9); II. Kapitel (1); III. Kapitel (1, 2, 8); IV. Kapitel (1, 3, 5)
Yuri Kozyrev/Noor for Fondation Carmignac: Prolog (4); II. Kapitel (2, 4, 6, 7, 9, 11, 13); III. Kapitel (5, 6)
Reto Stöckli, NASA Earth Observatory: Prolog (7)
National Snow and Ice Data Center: I. Kapitel (3)
Mario Mensch: I. Kapitel (13); IV. Kapitel (7)